Und wann muss sich meine 83-jährige Großmutter endlich mal wegen ihrer Nazi-Verbrechen vor Gericht verantworten?

Liebe Leserinnen und Leser,

früher war ich mal jung, jetzt bin ich 30 Jahre alt – also ein alter Sack. Trotzdem noch jung genug, um von der „Gnade der späten Geburt“ zu profitieren. Wer diese Formulierung nicht kennt: sie bedeutet, dass man für die deutschen Missetaten in den Jahren 1933 bis 1945 gar nicht oder nur geringfügig die Verantwortung trägt.

Ganz anders meine Großmutter mütterlicherseits. Sie wurde 1938 geboren, also mittendrin in Deutschlands dunkelster Epoche, weshalb sie sich keinesfalls auf irgendeine Gnade berufen kann. Einem berühmten Gassenhauer zufolge sind die Großmütter heutiger Grundschüler Umweltsäue (ausgenommen hiervon sind selbstverständlich die Großmütter von Schülern mit Migrationshintergrund).

Meine Großmutter ist nicht nur eine alte Umweltsau, sondern auch eine alte Nazisau. Dafür schäme ich mich natürlich sehr. Doch zu den Sauereien meiner Omi später mehr. Bitte haben Sie Geduld!

Zwischen dem 20. November 1945 und dem 14. April 1949 fanden gemäß des Londoner Statuts vor dem Internationalen Militärgerichtshof die Nürnberger Prozesse statt. Eine ganze Latte von Nazis musste sich damals vor den Richtern verantworten, manche wurden zum Tode verurteilt, manche waren einsichtig und schieden in ihren Zellen freiwillig aus dem Leben, einige erhielten angemessene Haftstrafen, andere kamen viel zu billig davon.

Aber darüber lohnt es sich nicht zu lamentieren: Berufungsverhandlungen und Revisionen sind nicht möglich, alles viel zu lange her und das Gericht existiert als solches auch nicht mehr.

Eines muss man dem Internationalen Militärgerichtshof dennoch vorwerfen. Er hat eine der damaligen Haupttäterinnen übersehen und entsprechend auch nicht angeklagt!

Die Frau ist mittlerweile 96 Jahre alt, nennen wir die Greisin der Einfachheit halber Gerda Schlotz. Zum Glück ist die bundesdeutsche Justiz nicht so nachsichtig und verschludert wie es das alliierte Militärgericht bis 1949 war. Bereits siebzig Jahre nach den Nürnberger Prozessen wurde Gerda Schlotz in Itzehoe angeklagt. Leider wussten die Medien kurz vor Verhandlungsbeginn Skandalöses zu berichten:

„Im Prozess gegen eine ehemalige Sekretärin des NS-Konzentrationslagers Stutthof soll heute vor dem Landgericht Itzehoe im zweiten Anlauf die Anklage verlesen werden. Dem Prozessauftakt vor knapp drei Wochen entzog sich die 96-Jährige durch eine Flucht aus ihrem Altersheim.“

Und man fragt sich voller Zorn: Was, bitte schön, ist denn das für ein Altersheim, aus dem eine 96-Jährige so einfach flüchten kann?? War der Saftladen etwa nicht mit einem Stacheldraht umschlossen? Waren die Türen der Seniorenresidenz nicht doppelt und dreifach verriegelt? Spazieren die Rentner da rein und raus wie sie wollen?

https://www.deutschlandfunk.de/itzehoe-prozess-gegen-96-jaehrige-kz-sekretaerin-wird.1939.de.html?drn:news_id=1313086

Wenn der Staat schon nicht für geeignete Sicherheitsmaßnahmen in Altersheimen sorgen kann, dann muss halt ein privater Security-Service her. Auch über einen Schießbefehl wird in diesem Zusammenhang zu sprechen sei.

Aber kommen wir endlich wieder zu meiner eigenen Nazi-Oma mütterlicherseits.

Hatte ich es schon erwähnt? Sie kam 1938 zu Welt. Zu einem Zeitpunkt also, als die Begeisterung der Österreicher und Deutschen über ihren Adolf schon fünf Jahre lang andauerte. Und als meine Großmutter ein Jahr alt war, begann der 2. Weltkrieg? Zufall? Wohl kaum.

Gehen wir logisch vor. 1944 war meine Oma bereits sechs Jahre alt. Natürlich, eine Sophie Scholl oder ein Graf Stauffenberg hätte zu diesem Zeitpunkt nicht aus ihr werden können. Aber spricht sie das von jeglicher Schuld frei? Natürlich nicht.

Sie war als kleines Kind nämlich besonders niedlich, wie damals üblich trug sie drollige Zöpflein. Wie leicht wäre es ihr gefallen, einen Hammer aus dem Werkzeugkasten meines Ur-Großvaters zu entwenden, sich zum Führerbunker zu schleichen und unter einem Vorwand eine Audienz beim Reichskanzler zu bekommen.

Hitler hätte das süße Mädchen sicherlich begeistert auf den Arm genommen – und dann: ZACK! Die Kleine zaubert den Hammer hervor, und haut mit schnellen kräftigen Schlägen genau auf die Augen des Ober-Nazis! Die Augäpfel wären zerplatz, die dünne Knochenschicht dahinter zerbrochen, Knochensplitter wären in das braune Gehirn des Diktators eingedrungen und hätten seinen langsamen, schmerzhaften – also angemessenen – Tod bewirkt.

Genau an dieser Stelle muss sich ein jeder fragen: Warum hat meine Großmutter das nicht getan? Deutschland hätte sofort kapituliert, es wäre nicht mehr zu den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki gekommen, Til Schweiger hätte nicht in „Inglourious Basterds“ mitgespielt.

Die Antwort kann nur sein: Meine Großmutter mütterlicherseits hat wie eine Eins zum Nationalsozialismus gestanden! Objektiv betrachtet hat sie eine größer Schuld als Hitler selbst auf sich geladen. Der Schwachkopf aus Braunau war von Geburt an ein verrückter Mörder, der konnte gar nicht anders. Aber meine Oma, die hätte nur den Hammer in ihre kleinen Händchen nehmen und zuschlagen müssen.

Früher hatte ich meine Omi immer lieb, weil sie mich mit Geschenken und Süßigkeiten überhäuft hat, und auf dem Rummel durfte ich auf ihre Kosten mit allen Karussells fahren. Jetzt, wo ich die ganze Wahrheit kenne, hoffe ich nur noch, dass sich das Landgericht Itzehoe möglichst bald – also in fünf bis sieben Jahren – um die alte Schlampe kümmert!

Mit wahrhaft demokratischen und humanitären Grüßen

Ihr und Euer

Pätus Bremske

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Über Pätus Bremske

Schlaukopf, Zyniker, Germanist.

Veröffentlicht am 19. Oktober 2021 in Drittes Reich, Zeitgeschehen und mit , , , , , , , getaggt. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Ein Kommentar.

  1. Deine Schreibe soll wohl ironisch rüberkommen, dennoch bemerke ich daran, dass dahinter Ernsthaftigkeit steckt. Insofern halte ich diese Schmiererei für die hasserfüllte Offenbarung einer einer sich selbst hassenden, linken Ratte.

    @Adolf: Schön, dass du dich auskotzen konntest. Nun aber schnell wieder mit dem Kopf zwischen Muttis Beine!

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