Sag mir, wo die Nazis sind! Wo sind sie geblieben?

Adolf Hitler und Winfried Sobottka hielten sich für Wölfe
Möchtegern-Wölfe: einer seit 1945 tot, der andere seit 1958 doof.

In einem jüngeren Beitrag – hier nämlich – ging es angesichts der aktuellen „Anti-Rechts-Demos“ um die Frage, wie viele Nazis im heutigen Deutschland wohl noch existieren. Selbst wenn man die heimlichen und die sich bekennenden Hitler-Fans zusammenwürfeln täte, käme da wohl nichts Weltbewegendes bei raus – auf 100.000 Gegendemonstranten vielleicht ein einziger brauner Lümmel.

Einer dieser Lümmel ist Winfried Sobottka – und obgleich ihm einst ein Richter bescheinigte, wegen erwiesenem Schwachsinns nach § 20 StGB strafunfähig zu sein, ist er dennoch klar genug im Kopf, um sich mittlerweile für das eigene Bekenntnis zum Nationalsozialismus zu schämen.

Seine Domain „nationalsozialismus.freegermany.de“ hat er nämlich längst gelöscht, sie ist aber noch über web.archive.org einzusehen. Sobottka wird nicht gern an seinen „Nationalsozialistischen Blog“ erinnert, Zitate und Screenshots daraus seien grundsätzlich und in böser Absicht aus dem Zusammenhang gerissen, so behauptet er.

Tatsache bleibt aber nun einmal, dass er „nationalsozialismus.freegermany“ betrieb, dort Texte veröffentliche und lange Zeit brav Gebühren an den Provider entrichtete, um die Seite online zu halten. Ihm fiel offenbar gar nicht auf, dass allein der Titel ein Widerspruch in sich selbst war. Nazi-Ideologie, das steht für Zwang, Überwachung, Gewalt, Völkermord und Verfolgung, keinesfalls jedoch für „free“.

Aber Winfried Sobottka fühlt sich falsch verstanden, sei er doch der „wahre Nationalsozialist“, ein richtig feiner Kerl offenbar, er habe rein gar nichts mit Hitler und Himmler zu tun.

Er ist nicht wie Hitler, das stimmt, denn selbst der rassistische Idiot schrieb während seiner „Festungshaft“ ein ganzes Buch – wirres, hasserfülltes Zeug zwar, aber eben Wahnsinn mit System. Ganz anders bei Winfried Sobottka: der sieht irgendwas im Fernsehen oder im Internet, hebt es anschließend in den Himmel oder verteufelt es … mit wenigen Worten runtergeleiert, ohne jeglichen theoretischen Grundbau.

Deshalb existiert auch kein einziger Aufsatz, aus dem hervorgehen würde, warum der Sobottkasche Nationalsozialismus so viel „besser“ sein soll als jener Nationalsozialismus, den die NSDAP praktizierte. Seine Mit-Nazis sollen ihm das einfach so glauben, weil er doch so eine coole Socke ist.

In seinem mittlerweile gelöschten Blog begannen die Beiträge stets mit den Worten „Deutsche Frauen, deutsche Männer!“, also ganz genau so, wie es sich für einen „wahren Nationalsozialisten“ gehört. Eine von Sobottkas Schmierenkolumnen ist ein extrem peinlicher Kratzfuß vor der NPD-Thüringen:

„Sollten die Frauen der NPD Thüringens die Herzen haben, die unsere westgermanischen Urmütter hatten, so wird der Siegeszug der nationalen Sache ins Rollen kommen und nicht mehr aufzuhalten sein“, schleimte er beispielsweise.

Aha – die NPD-Bräute sollten das Ding, die braune Revolution, also alleine schaukeln. Und Sobottka schaut vom Fernsehsessel aus zu, gibt per Handy eventuell knappe Anweisungen.

„Erleichtert würde das dadurch, wenn die Männer der NPD Thüringens so klug und einsichtig wären wie unsere westgermanischen Urväter.“

Na ja – NPD und Klugheit, das passt so wenig zusammen wie Winfried Sobottka und geregelte Arbeit.  Die Männer der NPD waren sogar so „klug“, dass ihre Dreckspartei inzwischen nicht mal mehr existiert.

„Wir Anarchisten sind bereit, für die NPD Thüringens zu kämpfen, wenn diese in bestem Sinne für unser deutsches Volk kämpft.“

Nun glaube ich Winfried Sobottka gern, dass er Nationalsozialist ist – aber Anarchist, das war er gewiss noch nie.

„Doch das ist nicht das Einzige: Sollte die NPD bereit sein, den deutschen Frauen das zurück zu geben, was ihnen gehört, dann wird sie mit schwungvoller Kraft in alle politischen Lager einbrechen und alle anderen Parteien überrollen.“

Was hat ihnen denn gehört, den deutschen Frauen? Die TV-Schmonzetten „Rote Rosen“ und „Sturm der Liebe“ … ein Knäuel Wolle plus Kochlöffel? Ich glaube, er meint tolle Männer, so welche wie er selbst. Und die NPD überrollt also alle anderen Parteien? Wie blöd muss man sein, um so etwas auch nur anzunehmen? Egal, ein paar Tage später war die Liebesaffäre schon wieder zu Ende:

„Noch viel kaputter, als die NPD es ist, könnte sie nicht mehr sein: Personell ein Affenzirkus, konzeptionell eine Null, muss man sie als bedeutungslos einstufen.“

Nanu? Hatte Winfried wider Erwarten einen lichten Moment? Nö – die NPDler hatten Sobottka aus ihren Foren geschmissen, weil er sich dort offen zum Nationalsozialismus bekannt hatte. Die wollten ihn nicht, da waren sie natürlich sofort seine „satanistischen Feinde“.

Sobottkas „Nationalsozialistischer Blog“ ist nun seit geraumer Zeit offline, noch länger ist es her, dass er aktualisiert wurde, nämlich im März 2009. Trotzdem ist das alles kein kalter Kaffee, denn Winfried Sobottka hat sich nie für seine Nazi-Veröffentlichungen entschuldigt, schon gar nicht hat er sich von seinem verbratzten Dünnpfiff distanziert. Also gelten immer noch seine Worte:

„In diesem Sinne sind wir AnarchistINNen echte und die treuesten Nationalsozialisten, und wir sind bemüht, eine starke Kraft der Einheit des Volkes in diesem Sinne zu sein.“

Der Vorsehung sei Dank ist Winfried Sobottka ein Phrasendrescher, ein Windbeutel ohne jegliche Unterstützer. Deswegen ist es nicht weiter tragisch, dass die gefühlten zwei Millionen Leute, die täglich gegen Nazis auf die Straße gehen, gar nichts von ihm wissen.

Egal, wo Sobottka Braunes produziert – im Internet oder auf dem Klo – er war, ist und bleibt ein harmloser Irrer.

Über Pätus Bremske

Schlaukopf, Zyniker, Germanist.

Veröffentlicht am 12. Februar 2024 in Winfried Sobottka und mit , , , , , , , , , , getaggt. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Hinterlasse einen Kommentar.

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